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Diagnostik bei Allergien
Die Diagnostik bei Allergien durchläuft vier Stufen:
- Anamnese und klinische Untersuchung
- Hauttests
- In-vitro-Tests
- Provokationstests
Anamnese und klinische Untersuchung
Der Patient wird hinsichtlich folgender Punkte befragt:
- Kommen Allergien in der Familie vor?
- Treten die Symptome/Allergieanzeichen zu bestimmten Jahreszeiten auf?
- Wie häufig tritt die Allergie auf?
- Mögliche Allergendisposition: berufliches Umfeld? Kosmetika? Medikamente? Nahrungsmittel? Haustiere?
Bei der klinischen Untersuchung muss besonders auf Haut- und Schleimhautveränderungen sowie auf atmungsabhängige (pulmonale) Symptome geachtet werden.
Hauttests
Ein Hauttest allein reicht meist nicht für eine eindeutige Diagnose einer Allergie aus. Krankengeschichte, weitere Bluttests und gegebenenfalls auch ein Provokationstest helfen, ein klareres Bild über die aufgetretenen Beschwerden zu erhalten.
Bei Hauttests sind der Prick- und der Intrakutantest die am haufigsten verwendeten Verfahren. Daneben gibt es noch den Dermographismus-, den Scratch- und Reibetest sowie den Epikutan- oder Patchtest.
Prick-Test
Ein Tropfen Allergenlösung wird auf die Unterarmbeuge aufgetragen, ebenso zum Vergleich Histamin und eine Kochsalzlösung. Der Arzt sticht dann mit einer kleinen Lanzette die Allergene oberflächlich in die Haut (Epidermis). Nach zwanzig Minuten kann man das Ergebnis ablesen. An den Stellen, an denen eine Allergie abläuft, bilden sich Rötungen oder Quaddeln, die in der Regel nach einigen Stunden wieder verschwinden.
Um das Ergebnis nicht zu verfälschen, müssen drei bis sieben Tage vorher bestimmte Medikamente (Antihistaminika und Beruhigungsmittel) abgesetzt werden.
Der Test ist normalerweise nicht belastend, es kann aber in manchen Fällen zu einer heftigen allergischen Reaktion kommen. Für diesen Fall hält der behandelnde Arzt Notfallmedikamente bereit.
Intrakutantest
Dieser Test ist nur bei bestimmten Allergenen wie Schimmelpilzen gerechtfertigt. Im Gegensatz zum Prick-Test wird das Allergen hier mit einer Tuberkulinspritze tiefer in die Haut gespritzt. Der weitere Verlauf entspricht dem Prick-Test, nur die Reaktion erfolgt schneller.
Epikutantest
Zum Nachweis von Kontaktallergenen wird der Epikutantest eingesetzt. Es werden dabei Pflaster mit allergenhaltigen Substanzen auf markierte Gebiete am Rücken geklebt. Gute Testergebnisse werden besonders dann erzielt, wenn die Haut komplett ausgeheilt und nur wenig bis gar nicht gebräunt ist. Nach 48 Stunden werden die Pflaster entfernt und die Teststellen begutachtet. Eine zweite Begutachtung erfolgt nach 72 Stunden. Reagiert der Patient auf ein Allergen sensibel, zeigt sich an der Stelle eine Rötung oder auch Bläschen. Eine Allergie ist wahrscheinlich, wenn die Rötung/Bläschenbildung zwischen der ersten und zweiten Begutachtung zunimmt.
Dermographismustest
Dieser Hauttest wird hauptsächlich bei Nesselsucht eingesetzt. Hierbei wird mit einem Holzspatel oder einem Stift mit Druck die Haut entlang gestriffen. Normalerweise rötet sich die Haut dabei. Liegt eine Neurodermitis vor, wird die Haut an dieser Stelle weiß. Bei bestimmten Formen der Nesselsucht bildet die Haut im weiteren Verlauf eine Rötung und reagiert mit Quaddeln und Juckreiz. Die Reaktion kann zwischen 15 Minuten und drei Stunden anhalten.
In-vitro-Tests
Liegen lokale Hautbefunde vor oder ist der Patient in einer Steroidtherapie kann kein Hauttest durchgeführt werden. Man bestimmt dann in speziellen zellulären Testverfahren allergenspezifische IgE-Antikörper. Der CAST (cellular antigen stimulation test) beispielsweise erfasst Reaktionen auf Nahrungsmittelzusätze und Medikamente.
Provokationstests
Kann die Allergiediagnose nicht mit Haut- und Bluttests gesichert werden, kann mithilfe eines Provokationstests herausgefunden werden, welches Allergen die Symptome auslöst. Das Verfahren wird häufig auch bei arbeitsmedizinischen, bzw. gutachterlichen Fragestellungen eingesetzt. Bei diesem Test wird der Patient mit dem mutmaßlichen Allergie-Auslöser konfrontiert, d.h. der Kontakt wird nachgeahmt. Ziel ist es, unter medizinischer Kontrolle möglichst milde, aber eindeutige Symptome hervorzurufen. Die Testdosis wird dabei zunächst stark verdünnt angewandt und schrittweise gesteigert.
Vorsicht ist geboten, da immer die Gefahr eines schweren Allergieschocks bestehen kann. Der Test sollte deshalb nur in der Praxis unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Nasaler Provokationstest (NPT)
Beim nasalen Provokationstest werden die zu testenden Allergene nicht auf die Haut, sondern auf die Nasenschleimhaut gesprüht oder getropft. Bei einer entsprechenden Sensibilisierung können folgende allergische Reaktionen bestimmt werden:
- Nasenlaufen
- Anzahl Niesattacken
- Augentränen, Augenrötung
- Husten
- Nesselausschlag der Haut
- ...
Nasale Provokationstestung mit rhinomanometrischer Auswertung
Bei der Rhinomanometrie wird der Luftstrom beim Atmen durch die Nase in Abhängigkeit vom Druck gemessen. Schwillt die Nasenschleimhaut aufgrund einer allergischen Reaktion nach der Allergengabe an, kann mit diesem Verfahren festgestellt werden, inwieweit sich der Volumenstrom von Luft durch die Nase vermindert.
RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbens-Test)
Der RAST-Test ist ein Bluttest, der zur Antikörperbestimmung genutzt wird. Bestimmt werden dabei das gesamt-IgE und das allergen-spezifische-IgE. Diese Parameter spielen bei der allergischen Soforttypreaktionen (siehe auch Kapitel "Einteilung von Allergien in Reaktionstypen") eine Rolle, wie beispielsweise beim Heuschnupfen oder Asthma, der Nahrungsmittelallergie und der Nesselsucht. Der Test kann in jedem Alter, auch bereits im Säuglingsalter, durchgeführt werden.
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