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Malignes Melanom (Schwarzer Hautkrebs)
Das maligne Melanom, auch als schwarzer Hautkrebs bezeichnet, ist ein hochgradig bösartiger Tumor. Es geht von den Melanozyten aus und hat die Eigenschaft, sehr frühzeitig Metastasen über das Blut- und Lymphgefäßsystem zu streuen. Der Verlauf ist bei allen Melanomen gleich: Aus einem einzigen Zellklon neugebildeter Zellen entsteht der Primätumor. Dieser wächst zunächst innerhalb der Epidermis. Wenn er später die Basalmembran durchbricht, kommt es zu einem invasiven Wachstum. Man unterscheidet eine frühe horizontal flächige und eine spätere vertikale knotige Wachstumsphase. Eine Trennung beider Phasen ist allerdings schwierig.
Der schwarze Hautkrebs kann an allen Hautregionen entstehen. Er bildet sich entweder ganz neu oder entwickelt sich aus einem bereits vorhandenen Nävuszellnävus (NZN), auch bekannt als Muttermal, Leberfleck oder Pigmentmal. Wichtig zu beachten ist, dass das maligne Melanom häufig auch an versteckten Körperstellen auftreten kann, so beispielsweise im Genitalbereich, am behaarten Kopf, unter Finger- oder Fußnägeln und unter den Fußsohlen.
Risikofaktoren zur Melanomentstehung:
- Hauttyp I und II
- Albinismus
- positive Familienanamnese
- weibliches Geschlecht
- schwere Sonnenbrände!
- höherer sozioökonomischer Status
- angeborene oder erworbene Störungen in der Funktion des körpereigenen Immunsystems (Immundefizienz)
- Vorläuferläsionen: von Geburt an vorhandene Nävuszellnävi (Muttermal/Leberfleck/Pigmentmal)
- Vorhandensein vieler (mehr als 40-50) Muttermale
Angeborene Pigmentmale bergen ein gewisses Risiko zu entarten. Deshalb sollten große Muttermale, besonders die, die teilweise ganze Körperpartien bedecken, aber auch kleinere Pigmentmale in den ersten Lebenswochen entfernt werden.
Aussehen:
Signale, die auf ein malignes Melanom hinweisen können, sind zum Beispiel:
- Das Pigmentmal ist deutlich dunkler (braunschwarz oder schwarz) als andere Pigmentmale.
- Das Pigmentmal ist in Form und/oder Farbe unregelmäßig.
- Das Pigmentmal wird heller oder dunkler.
- Das Pigmentmal hat einen Durchmesser von 2 mm erreicht.
- Das Pigmentmal wächst nach jahrelangem Stillstand plötzlich wieder.
- Das bestehende oder ein neues Pigmentmal brennt, juckt oder blutet.
Allen Melanomen gemeinsam sind die Unregelmäßigkeiten nach der sogenannten ABCD-Regel.
A | Asymmetrie | Auffällig ist ein Fleck, der in seiner Form nicht gleichmäßig rund oder oval aufgebaut ist. |
B | Begrenzung | Pigmentmale sollten scharf und regelmäßig begrenzt sein. Unscharfe oder verwaschen wirkende Begrenzungen, sowie unregelmäßige Ausfransungen oder Ausläufer sollten Anlass zur Vorsicht und Kontrolle sein. |
C | Colour (Farbe) | Pigmentmale mit mehreren Farbtönungen sollten genau beobachtet werden. |
D | Durchmesser | Pigmentmale mit einem Durchmesser, der größer als 2 mm ist, sollten genau beobachtet und kontrolliert werden. |
Man unterscheidet vier klassische Wuchsformen des malignen Melanoms:
- Superfziell spreitendes malignes Melanom (SSM): relative Häufigkeit: 65 Prozent, betroffen sind sonnenexponierte Regionen, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 50 Jahren. Die horizontale Wuchsphase dauert ca. 5-7 Jahre, deshalb wird oft schon die prämaligne Form in Vorsorgeuntersuchungen entdeckt.
- Primär noduläres malignes Melanom (NMM): relative Häufigkeit: 15 Prozent, betroffen sind sonnenexponierte Regionen, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 55 Jahren. Aggressive Form des malignen Melanoms, besteht aus einem rasch, innerhalb von Monaten wachsenden Knoten, der meist dunkelbraun-schwarz und oft scheckig gemustert ist. Sofortiges Wachstum in die Tiefe.
- Lentigo-maligna-Melanom (LMM): relative Häufigkeit: 10 Prozent, betroffen sind Gesicht und Handrücken, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren. Hat wegen der langen horizontalen Wachstumszeit (über Jahre bis Jahrzehnte) eine relativ gute Prognose. Der flache, meist relativ große Herd von 2-6 cm Durchmesser ist dunkelbraun bis schwarz und oft scheckig gemustert. Der Übergang in die vertikale Form zeigt sich durch Knötchenbildung.
- Akrolentiginöses malignes Melanom (ALM): relative Häufigkeit: 5 Prozent, betroffen sind Akren und Nagelbett, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 63 Jahren. Häufigster Melanomtyp bei dunkelhäutigen und orientalischen Völkern. Zunächst über ungefähr drei Jahre hinweg horizontales Wachstum, danach umschrieben vertikales Wachstum mit Ausbildung schwärzlicher Knoten. Meist erst späte Diagnose, daher ungünstige Prognose.
Diagnose:
Die Diagnose wird mithilfe der ABCD-Regel klinisch und auflichtmikroskopisch, letztendlich aber histologisch mit einer Gewebsbiopsie gestellt.
Therapie:
Je früher das maligne Melanom erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Spät erkannte Melanome senken die Heilungsmöglichkeit rapide. Unbehandelte Melanome führen zu einem raschen Tod. Um die am besten geeignete Therapie bestimmen zu können, muss vor Therapiebeginn genau festgestellt werden, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat, das heißt das Tumorstadium wird ermittelt. Von entscheidender Bedeutung ist auch, ob der Tumor vollständig entfernt werden kann.
Am Günstigsten ist es, das gesamte Melanom herauszuschneiden und zusätzliche zur Sicherheit noch einen Streifen der umgebenden Haut zu entfernen, damit dort keine abgewanderten Tumorzellen übrig bleiben. Dies ist aber nicht immer möglich. Dann müssen andere Behandlungskonzepte individuell erstellt werden.
Als Therapien kommen generell die Operation, die Strahlentherapie, die Immuntherapie, die Chemotherapie oder eine Kombination dieser Therapien in Frage.
Entscheidend für die eine Therapie ist die Tumordicke.
- Bei früh erkannten, sehr dünnen Tumoren (< 1mm) haben sich in der Regel noch keine Tochtergeschwülste gebildet. Hier reicht die Entfernung des Tumors.
- Bei Tumoren der Dicke 1-1,5 mm wird zusätzlich der zugehörige Lymphknoten entfernt. Enthält dieser Tumorzellen, wird unterstützend mit einer Chemotherapie behandelt.
- Bei noch dickeren Melanomen mit Befall der Lymphknoten und Metastasen schließen sich nach der operativen Entfernung des Tumors Chemotherapien, Chemoimmuntherapien und zusätzliche Bestrahlungen an.
Die Nachsorge beim malignen Melanom ist außerordentlich wichtig und sollte über wenigstens zehn Jahre durchgeführt werden. Wie oft die Untersuchungen durchgeführt werden sollten, ist abhängig von der Tumordicke. In den ersten fünf Jahren empfehlen sich je nach Tumordicke viertel- bis halbjährliche Untersuchungen. Bei langem, tumorfreiem Verlauf können danach auch jährliche Untersuchungen ausreichen.
Prognose:
Die Prognose ist entscheidend abhängig von der Tumordicke.
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