×

Private Hautarztpraxis
Dr. Dagmar Rohde

0431 / 98 77 200
Private Hautarztpraxis Dr. Dagmar Rohde
Exerzierplatz 32
24103 Kiel
Kontaktdaten speichern
Servicezeiten:
07:30 - 17:00 Uhr
07:30 - 14:00 Uhr

« Zurück

Läuse und Flöhe

Läuse können weder fliegen noch springen. Sie werden durch sehr engen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Haustiere können keine Läuse übertragen. Man unterscheidet Kopfläuse, Kleiderläuse und Filzläuse.

Klinisch wichtig sind zudem noch die Flohstiche. Flöhe werden hierzulande hauptsächlich durch Katzen- und Hundeflöhe auf den Menschen übertragen.

Kopflausbefall (Pediculosis capitis)

Kopfläuse sind flügellose, blutsaugende, grauweiße Gliederfüßer (Arthropoden), die sich ausschließlich von menschlichem Blut ernähren. Sie sind etwa 1-3 mm lang und fühlen sich bei einer Umgebungstemperatur von 28-29 Grad Celsius am wohlsten. Ausgestattet sind sie mit einem Stech- und Saugrüssel am Kopf. Aus dem Kopf ragen seitlich zwei Antennen hervor.

Kopfläuse bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 23 mm pro Minute vorwärts. Sie krallen sich vor allem am Kopfhaar fest, aber bei massivem Befall auch an Augenbrauen, Bart- und anderen Körperhaaren. Saugen sie Blut, geben sie gleichzeitig mit ihrem Speichel vasodilatorische und antikoagulierende Sekrete ab.

Das Weibchen lebt etwa 30 Tage und legt in dieser Zeit bis zu 150 Eier. Die Larven schlüpfen nach einer Woche und entwickeln sich innerhalb von neun bis elf Tagen zu einer geschlechtsreifen Kopflaus. Ohne Kontakt zum Menschen überleben Kopfläuse etwa zwei bis drei Tage.

Kopfläuse kommen in allen Altersgruppen und in allen sozialen Schichten vor. Kinder sind dabei am häufigsten betroffen, Mädchen doppelt so häufig wie Jungen. Die Haarlänge spielt dabei keine Rolle, kurzhaarige Kinder sind genauso oft betroffen wie langhaarige Kinder. Nur völlige Kahlheit schützt vor Kopflausbefall. Ansteckungsgefahr besteht solange die betroffenen Personen mobile Kopfläuse haben.

Kopfläuse stechen alle vier bis sechs Stunden. Es zeigen sich hochrote Papeln auf der Kopfhaut. Hauptsymptom ist der Juckreiz auf dem Kopf mit nachfolgenden Kratzreaktionen. In der Folge kann es zu Substanzdefekten der Haut, sekundären bakteriellen Infekten und Lymphknotenschwellungen kommen.

Bei der Inspektion des Kopfes findet man meist nur die Nissen, die Läuse sind schwer zu entdecken. Bevorzugte Regionen sind der Bereich hinter den Ohren sowie die Schläfen- und Nackenregion. Es empfiehlt sich, die Haare anzufeuchten und Strähne für Strähne mit einem Läusekamm (sehr eng stehende, unelastische Zinken) auszukämmen.

Ziel der Therapie ist das Abtöten der Läuse und der Embryonen in den Nissen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt folgende systematische Therapie:

  • Tag 1: Behandlung mit einem Insektizid, nass auskämmen
  • Tag 5: nass auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind
  • Tag 8, 9 oder 10: Behandlung mit einem Insektizid, um spät geschlüpfte Larven abzutöten
  • Tag 13: nass auskämmen (zur Nachkontrolle)
  • Tag 17: eventuell erneut nass auskämmen zur nochmaligen Kontrolle

Weitere Maßnahmen:

  • prophylaktische Behandlung von Geschwistern im gleichen Haushalt
  • Mützen, Kleidung, Bettwäsche, Bürsten und Kämme bei 60 Grad Celsius waschen oder luftdicht in Plastiktüten 2-3 Wochen lagern oder zwei Tage bei -10 Grad Celsius

Kleiderlausbefall (Pediculosis corporis)

Körper- oder Kleiderläuse sind etwa 4,5 mm groß und ernähren sich ebenfalls von Blut. Sie sitzen in Nähten, Falten, Ärmeln und Kragen der Kleidung. Sie kommen in kühleren Regionen vor und befallen Menschen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leben, beispielsweise Obdachlose.

Kleiderläuse können über ihren Kot Krankheiten übertragen. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch Körperkontakt, Kleidung oder Bettwäsche.

Die Läusestiche jucken sehr stark. Es treten Knötchen oder Quaddeln auf. Der Juckreiz wird symptomatisch mit Cremes oder Salben behandelt. Die Kleidung und/oder Bettzeug sollten bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden. Bei Befall von Unterkünften ist gegebenenfalls eine Entwesung durch Schädlingsbekämpfer angezeigt, sowie eine Verbesserung des hygienischen Umfelds.

Filzlausbefall (Pediculosis pubis)

Die Filzlaus hat eine platte schildkrötenartige Form und ist etwa 1-2 mm lang und breit und von gräulicher Farbe. Sie kommt nur beim  Menschen vor und befällt vorwiegend die genitoanale Schambehaarung. Betroffen sind vor allem sexuell aktive jüngere Menschen. Risikofaktoren sind häufiger Partnerwechsel und mangelhafte hygienische Bedingungen. 

Die Übertragung erfolgt sexuell, selten über Bettwäsche oder Handtücher.  

Als Hauptsymptom tritt ein mehr oder minder starker Juckreiz auf, der zum Kratzen neigt und damit die Gefahr von bakteriellen Superinfektionen birgt. An den Stichstellen bilden sich blaugraue Läsionen.

Die Therapie entspricht der Behandlung von Kopfläusen. Der Sexualpartner muss dabei unbedingt mitbehandelt werden.

Flohstiche (Pulicosis)

Von den weltweit rund 2000 verschiedenen Floharten sind für den Menschen fünf Floharten relevant: der Menschenfloh, der Hunde- und Katzenfloh, Nager- und Pestflöhe, sowie verschiedene Vogelfloharten. Der menschliche Befall erfolgt hierzulande meist durch den Hunde- und Katzenfloh.

Ein Floh ist 1-6 mm groß, hat lange, kräftige Hinterbeine und kann bis zu 20 cm hoch und 35 cm weit springen. Flöhe werden etwa anderthalb Jahre alt. Sie sind hauptsächlich im Dunkeln aktiv. Beim Saugakt nimmt ein Floh das 15 bis 20-fache seines Körpergewichtes an Blut auf. Ein Flohstich wird in der Regel nicht bemerkt.

Das Flohweibchen legt innerhalb von zwei bis sechs Monaten 400-1000 Eier. Die Larven verstecken sich an dunklen geschützten Plätzen.

Flöhe können Krankheiten wie die Pest und endemisches Fleckfieber übertragen.

Menschenflöhe können Tiere befallen, umgekehrt können Tierflöhe den Menschen befallen. Flöhe suchen den Menschen nur zur Blutmahlzeit auf, ansonsten verbergen sie sich an lichtgeschützten Orten. Man findet Flohstiche meist an den Beinen und vor allem im Taillenbereich. Es kommt zu hämorrhagischen Papeln. Diese sind gruppiert oder zickzackförmig angeordnet und sind stark juckend. Sekundäre bakterielle Infektionen bis zum Furunkel können die Folge sein.

Flöhe bleiben nur kurzfristig auf dem menschlichen Wirt. Diagnostiziert werden sie indirekt über die Stichreaktion.

Zur lokalen Therapie werden kühlende Lotionen, gerbstoffhaltige Präparationen und Glukokortikoide eingesetzt. Eine entscheidende Maßnahme ist allerdings die Suche nach der Quelle des Flohbefalls. Eine gründliche Reinigung der Haustierlager sowie der Polstermöbel ist angezeigt. Im schlimmsten Fall kann der Einsatz eines Kammerjägers vonnöten sein.


Artikel weiterempfehlen Artikel weiterempfehlen »

« Zurück

©2024 Praxeninformationsseiten | Impressum