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Krankenhäuser schlagen Alarm

Im Artikel "Bürger bewerten Gesundheitssystem noch als sehr gut" wurde die Gesundheitsversorgung allgemein beschrieben. In diesem Artikel soll ergänzend die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser jetzt und in den nächsten 10 Jahren beleuchtet werden. Grundlage dafür ist eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanz- und Vermögensberaters MLP, die Anfang 2014 durchgeführt und jetzt mit dem MLP Gesundheitsreport 2014 vorgestellt wurde.

Die Versorgungsqualität im Krankenhaus ist nach wie vor gut. Das wird sowohl von 41 Prozent der Bürger und 83 Prozent der Ärzte bestätigt. Regional gibt es deutliche Unterschiede. So haben 49 Prozent der Niedersachsen einen guten Eindruck von ihren Krankenhäusern, die Saarländer dagegen nur zu 32 Prozent.

Die Studie zeigt auf, dass

  • 74 % das Engagement von Schwestern und Pflegern mit gut bewerten.
  • 63 % den Platz im Krankenzimmer als ausreichend empfinden.
  • 49 % finden, dass die Ärzte zu wenig Zeit für ihre Patienten haben.
  • 40 % meinen, das Pflegepersonal sei überfordert.
  • 89 % der Bürger die Behandlung durch Spezialisten im Krankenhaus sehr wichtig ist.
  • 86 % der Bürger den guten Ruf des Krankenhauses als ein entscheidendes Kriterium für eine gute Gesundheitsversorgung halten.

Dominanz wirtschaftlicher Aspekte gegenüber dem medizinisch Sinnvollen

Im Rahmen der Studie wurden Ärzte zu folgender Aussage befragt: "Im Krankenhaus bekommt die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einen höheren Stellenwert als die medizinische Leistungsfähigkeit. In der Praxis dominieren Budgets, Pauschalen und Regresse das medizinisch Sinnvolle." 84 Prozent der niedergelassenen Ärzte und 80 Prozent der Krankenhausärzte stimmten dieser Aussage zu.

Auf Grund des hohen Kostendrucks rechnen viele Bürger und Ärzte mit Krankenhausschließungen. Darüber hinaus wird schon heute über Personalabbau und Abteilungsschließungen gesprochen. Zudem sehen sich viele Klinikärzte bereits in ihrer Therapiefreiheit eingeschränkt. Behandlungen müssen zum Teil aus Kostengründen verschoben oder ganz abgesagt werden. Ärzte haben weniger Zeit für ihre Patienten, Patienten werden früher aus dem Krankenhaus entlassen und zeitnahe Termine für Operationen sind selten. Kaum Sorgen gibt es im Hinblick auf die medizinisch-technische Ausstattung der Kliniken.

Mehr als 75 Prozent der Bevölkerung glaubt, dass dem Ärztemangel in Krankenhäusern nur mit dem Einsatz von ausländischen Ärzten begegnet werden kann. Mehr als die Hälfte der Ärzte halten ihre ausländischen Kollegen für genauso kompetent oder besser. Die Besetzung offener Stellen im Pflegebereich wird ebenfalls immer schwerer.

Übernehmen die Krankenkassen bald nur noch die Grundversorgung im Krankenhaus?

53 Prozent der Bevölkerung glauben, dass über die Grundversorgung hinausgehende Kosten im Krankenhaus künftig selbst getragen werden müssen. Es besteht zudem die große Sorge, dass in 10 Jahren gar nur noch die notwendigsten Behandlungen durchgeführt werden können. Krankenhäuser entscheiden dann bei Behandlungen weniger nach rein medizinischen Gesichtspunkten, sondern auch danach, ob sich einzelne therapeutische Maßnahmen für die Klinik wirtschaftlich lohnen.

Ohne ausreichend Privatpatienten ist ein Krankenhaus nach Ansicht der Klinikärzte heute kaum noch finanzierbar. Auch das kann dazu führen, dass in den nächsten Jahren immer mehr Kliniken schließen müssen.

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei Ärzten

Gefragt nach der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben klagen 59 Prozent der Klinikärzte beispielsweise über zu wenig Zeit für ihre Familie und Freizeitinteressen. Bei den niedergelassenen Ärzten sind 41 Prozent dieser Meinung. Dieses Ergebnis spiegelt sich auch in der Überzeugung der Ärzte wider, dass sich Beruf und Familie bei der Arbeit in der Praxis besser vereinbaren lassen als bei der Arbeit im Krankenhaus.

Politik kümmert sich zu wenig um das Thema Gesundheit

Rund 62 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, dass sich die Politik zu wenig mit dem Thema Gesundheit beschäftigt. Auch die Ärzte fordern mehr Engagement von den Politikern. Begrüßt werden von beiden Seiten Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag. Danach können Patienten vor Operationen auf Kosten der Krankenkasse eine zweite Arztmeinung einholen.

Quelle: *MLP Gesundheitsreport 2014 (Die repräsentative Studie wurde vom Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Finanz- und Vermögensberaters MLP erstellt. Insgesamt wurden 2.628 Personen befragt, darunter 540 Ärzte.)

Redaktion e|pat|in®

 


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